Der neue Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, bezeichnete die “Pegida“-Proteste als brandgefährlich. Die Gefahr, dass Europa islamisiert wird sieht er dagegen nicht.
Die sogenannten “Pegida“-Demonstrationen (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) erfuhren seit ihrem Beginn rasch an Zuwachs. Bei ihrer ersten Veranstaltung waren nur rund 350 Menschen in Dresden auf der Straße. Letzten Montag waren es bereits 15.000 und in mehreren Städten haben sich Ableger gebildet.
Die Parteien stehen den Protesten gespalten gegenüber. Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) bezeichnete die Organisatoren der Bewegung als “Nazis in Nadelstreifen“. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) warnte davor die Demonstranten über einen Kamm zu scheren. Zwar könnten einige der Demonstranten dem rechtsradikalen Spektrum zugeordnet werden, aber wenn tausende Menschen auf die Straße gingen, sei es nötig sich um “das, was diese Menschen an Ängsten im Herzen tragen, zu kümmern“.
AfD-Vorstandsmitglied Alexander Gauland sagte der Süddeutschen Zeitung „Wir sind die ganz natürlichen Verbündeten dieser Bewegung“.
Kritik an der Bewegung kam nun auch vom Zentralrat der Juden. Der neu gewählte Vorsitzende Josef Schuster sagte, dass die Angst vor islamistischem Terror bewusst instrumentalisiert werde, um eine ganze Religion zu verunglimpfen. Dabei betonte er den islamistischen Extremismus genauso ernst zu nehmen wie andere extremistische Strömungen. Die Islamisierung Deutschlands hält er aber für genauso unwahrscheinlich wie die Rückkehr der NS-Diktatur.
Interessant dabei ist, dass der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, dazu aufrief, sich mit den Anhängern von “Pegida“ auseinanderzusetzen. Diese hätten vor allem Abstiegsängste. Problem seien in erster Linie die Organisatoren von Pegida, die versuchten “diese Themen zu islamisieren“. “Pegida“ führte allerdings auch zu Gegenbewegungen. Bis zu 9.000 Menschen demonstrierten in Dresden gegen das Aktionsbündnis. Am nächsten Montag findet die nächste “Pegida“-Demonstration statt. Ob erneut mehr Menschen auf die Straße gehen oder die Weihnachtszeit dem Ganzen einen Dämpfer verpasst erfahren wir dann.
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