Düster und bedrohlich ragt der havarierte Reaktorblock vier des Kernkraftwerkes Tschernobyl empor. Damals gaben viele Menschen hier ihr Leben um schlimmeres zu verhindern. Heute, 28 Jahre später, fordert dieser Ort erneut heraus. Die Antwort auf den bröckelnden, weil provisorischen, Sarkophag sollte des sogenannte „New Save Containment“ liefern. Eine neue, zweite Schutzschicht, die Europa weitere 100 Jahre Zeit für eine Lösung geben soll. Doch die aktuellen Entwicklungen könnten die Bemühungen zunichte machen.
Alles klang so vielversprechend, als 2007 die ukrainischen Behörden den Auftrag zum Bau des „neuen Sarkophags“ vergaben. Das Containment sollte nicht nur verhindern, dass eventuell erneut große Mengen Radioaktivität austreten, sondern auch die Basis für einen geordneten Rückbau des Kraftwerkes schaffen. Es ließ einige hoffen, man werde nach so langer Zeit endlich Herr der Lage.
Nun droht der Reaktor erneut zum Problem zu werden. Diesmal weniger auf Grund von technischem oder menschlichen Versagens, sondern aus Geldnot. Denn im Schatten der Wirtschaftskrise und des Konfliktes in der Ukraine, droht das Projekt langsam auszutrocknen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, kurz BMUB, gab in seiner Pressemitteilung an, dass bereits Ende 2014 kein Geld für den Weiterbau mehr vorhandenes sein wird. Auch wurde der Fertigstellungstermin, der für Ende letzten Jahres geplant war, auf 2017 verschoben.
An dieser Stelle ist nun Russland, als Bürden Träger der ehemaligen Sowjetunion, weiter in die Pflicht zu nehmen. Doch dies scheint angesichts der aktuellen politischen Situation eher unwahrscheinlich zu sein. Zwar gehen die Zahlen über die Menge an verbleibenden radioaktiven Stoffen im Gebäudekomplex weit auseinander, dennoch sieht auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hier die Notwendigkeit eines zügigen Handelns: „Deutschland ist der nuklearen Sicherheit verpflichtet. Wir werden daher einen substantiellen nationalen Beitrag aufbringen und unsere Partner überzeugen, Gleiches zu tun. Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit der G7, die Atomruine von Tschernobyl dauerhaft in einem Sarkophag von der Umwelt abzuschirmen.“
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Titelbild: © IAEA Imagebank – Photo Credit: Dana Sacchetti/IAEA
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