Den Klimawandel gibt es nicht und wenn doch, sind die Menschen nicht dafür verantwortlich und können auch nichts dagegen machen. Aber stimmt das? – Ein Fakten-Check.
Vom 30 November bis zum 11. Dezember findet in Paris die 21. UN-Klimakonferenz statt. In dieser soll eine neue internationale Klimaschutzvereinbarung getroffen werden. Deshalb wird der Konferenz eine enorme Bedeutung für den Klimawandel und der Zukunft der Menschheit auf der Erde zugemessen. Immer wieder gibt es aber auch kritische Stimmen, Zweifler und Unwissende.
Wir erklären ein paar der häufigsten Argumente der Skeptiker und warum es unerlässlich ist, in Paris einen Durchbruch in der Klimafrage zu erreichen.
Der Einfluss den die Menschheit auf das Klima hat ist verschwindend gering und deswegen auch nicht relevant.
Entgegnung: In dem Zeitraum von 1880 bis 2014, für den uns Klimamesswerte zur Verfügung stehen, hat sich das Erdklima laut dem fünften Sachstandsbericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) um ca. 0,85 Grad Celsius erwärmt. Dieser Temperaturanstieg lässt sich durch verschiedenste Klimamodelle nicht erklären, ohne den Einfluss des Menschen mit einzubeziehen. Auch das veränderte Reflektionsverhalten der Erdoberfläche auf Grund von Abholzung, der erhöhte Ausstoß von Ozon oder FCKW-Gasen reicht nicht aus, um eine Begründung für den Temperaturanstieg zu finden. Dieser korreliert stattdessen mit dem Treibhausgas-Gehalt in der Atmosphäre, der durch Ausstoß vom Menschen den höchsten Wert seit mindestens 800 000 Jahren erreicht hat.
Die Sonne ist der wesentliche Faktor für das Klima auf der Erde, nicht die Treibhausgase.
Entgegnung: Die Sonne ist nicht nur ein wesentlicher Faktor, sondern der Motor für das Klima auf der Erde. Die Strahlung der Sonne ist außerdem regelmäßigen Zyklen unterworfen. Innerhalb dieser Zyklen, in denen sich auch die von der Sonne ausgestoßene Strahlung verändert, verändert sich das Klima auf der Erde. Der Zyklus, in denen beispielsweise ein Maximum von Sonnenflecken auftritt, dauert im Schnitt elf Jahre. Die damit einher gehenden Schwankungen belaufen sich auf 0,07 % des ankommenden Energieflusses. Diese Schwankung reicht nicht aus, um den Klimawandel auf der Erde zu erklären. Es sind viele weitere Zyklen bekannt, die eine Dauer von hunderten, tausenden oder hunderttausenden Jahren haben, die aktuellen klimatischen Veränderungen aber nicht erklären können.
Wasserdampf spielt für den Treibhausgaseffekt in der Atmosphäre eine viel größere Rolle, als beispielsweise CO2.
Entgegnung: Das ist völlig richtig. Wasserdampf in der Atmosphäre sorgt für einen Großteil des natürlichen Treibhauseffekts auf der Erde, der dafür sorgt, dass hier keine eisigen Temperaturen herrschen. Der Effekt von Treibhausgasen wie CO2 ist dem gegenüber viel geringer. Allerdings gibt es für den Menschen keine Möglichkeit den Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre zu beeinflussen, um eine etwaige Klimaerwärmung zu steuern. Bei Treibhausgasen ist das anders. Außerdem wirkt der durch Wasserdampf verursachte Treibhauseffekt verstärkend auf den vom CO2 verursachten. Die Treibhausgase erwärmen die Atmosphäre nur ein bisschen, allerdings kann Luft, je wärmer sie wird, immer mehr Wasserdampf aufnehmen. Dieser verstärkt dann die Auswirkungen, die das Treibhausgas aufs Klima hat.
Warmes Klima ist doch gut für den Menschen und viel CO2 in der Luft ist gut für Pflanzen.
Entgegnung: In der Erdgeschichte hat es Zeiten gegeben, in denen der CO2-Gehalt viel höher lag als heute. Zudem ist das Klima ständigen Veränderungen unterworfen. Warmzeiten und Kaltzeiten wechseln sich in einem natürlichen Rhythmus ab, der sich über tausende Jahre hinzieht. Das CO2 in der Atmosphäre ist nicht giftig, sondern für die Photosynthese von Pflanzen absolut notwendig. Allerdings führt der massive Ausstoß von Treibhausgasen, primär eben CO2, zur Erwärmung der Erde. Diese schreitet viel schneller voran, als die Klimaänderungen im natürlichen Rhythmus. Durch diese Geschwindigkeit bleibt keine Zeit zur Anpassung, weswegen noch mehr Spezies vom Aussterben bedroht sein werden. Auch der Mensch würde unter klimatischen Veränderungen und deren Folgen, wie immer extremeren Wetterereignissen und dem Anstieg der Meeresspiegel leiden.
Die Klimaforschung ist stark interessengeleitet und Wissenschaftler interpretieren Ergebnisse in einer bestimmten Art und Weise, um auch in Zukunft Forschungsgelder zu erhalten.
Entgegnung: Unter so gut wie allen Klimawissenschaftlern besteht ein Konsens, dass der Klimawandel von Menschen verursacht und durch die Emission von Treibhausgasen seit der industriellen Revolution ausgelöst wurde. Nur weil sich viele Wissenschaftler einig sind, bedeutet es natürlich noch nicht, dass sie richtig liegen. Allerdings fanden in den letzten Jahrzehnten immer wieder voneinander unabhängige Forschungen und Studien statt, die auf das gleiche Ergebnis gekommen sind. Dabei sind sich die Wissenschaftler durchaus bewusst, dass einige Fragen ungeklärt sind und der Diskurs über diese Fragen wird auch weiterhin geführt. Dabei spielt Transparenz eine wichtige Rolle, besonders wenn es um Fakten geht, die politische Auswirkungen haben. Das IPCC, das die wissenschaftliche Grundlage für Entscheidungen auf der nächsten Klimakonferenz liefert, ist selbst nicht forschend tätig. Stattdessen beschreibt die Organisation ihre Aufgabe folgendermaßen: „Seine [der Ausschuss IPCC Anm. d. Red.] Aufgabe besteht darin, die aktuelle wissenschaftliche, technische und sozioökonomische Literatur, die weltweit zu dem Thema publiziert wird, umfassend, objektiv, offen und transparent zusammenzutragen und zu bewerten.„
Der fünfte und aktuelle Bericht der IPCC kann hier gefunden werden: http://www.de-ipcc.de/de/200.php
