Wer in Syrien gegen wen kämpft, darüber kann man sich tagelang den Kopf zerbrechen – am Ende steht nur: Jeder gegen Jeden und Alle gegen den IS. Wir haben die wichtigsten Akteure für euch herausgefiltert.
Die Situation in Syrien ist chaotisch, mehr als zweihundert verschiedene Gruppen kämpfen in dem Krieg – finanziert und unterstützt von einem dutzend verschiedener Staaten. In dem Krieg geht es längst nicht mehr um eine Revolution und gegen den Diktator Assad, sonder um regionale Machtinteressen.
Die großen Kriegsparteien
Viele dieser Gruppen schließen verschiedenste Bündnisse, so kämpfen die christlichen Milizen oft mit Assad-Truppen, aber auch mit Rebellen gegen den IS, aber auch gegen Rebellen mit Assad-Truppen– je nachdem wer grade mit wem, gegen wen kämpft. Ebenso kämpft die „islamische Front“ zusammen mit der „Freien Syrischen Armee“ (FSA) gegen den IS, aber auch mit der Al-Nusra-Front (weiteren Dschihadisten) gegen Assad und den IS – die Al-Nusra-Front dagegen kämpft auch zusammen mit dem IS gegen die FSA.
Diese beiden Beispiele verdeutlichen, wie ungeordnet die derzeitige Lage in Syrien ist. Ausschlaggebend sind aber die großen Parteien.
Der selbsternannte Islamische Staat (IS)
Die Terrormiliz IS ist eine der stärksten Kräfte im syrischen Bürgerkrieg und bekämpft grundlegend alle anderen Gruppen. Die radikale Organisation kontrolliert riesige Gebiete im Norden und Osten des Landes und terrorisiert dort die Bevölkerung. Die Terrororganisation steht jedoch unter Druck, da sie besonders im Westen Syriens, sowie im Nordirak an Boden verlieren. Die wirkungsvollste Truppe gegen den IS sind bisher die Kurden, sowohl die YPG in Syrien wie auch die Peschmerga im Irak.
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Die Kurden in Syrien
Die kurdischen „Volksschutzeinheiten“ (YPG) gelten als die schlagkräftigste Waffe gegen den IS. Mit Unterstützung der „Anti-Terror-Koalition“ gelang ihnen die Rückeroberung von IS annektierten Gebieten, so befreiten sie unter anderem die Stadt Kobane. Die YPG ist jedoch nicht unumstritten, so gilt sie in der Türke als syrischer Ableger der Terrororganisation PKK. Aus diesem Grund fliegt die Türkei auch Luftangriffe auf Stellung der YPG – während die Türkei den IS relativ unbehelligt lässt. Zudem berichten syrische Aktivisten, dass die YPG in den Regionen Afrin und Aleppo mit Russland und Assad-Truppen kämpft.
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Das Regime
Die größten Städte in Syrien sind unter Kontrolle des Assad-Regimes. Allerdings ist die „syrische Armee“ ausgedünnt und militärisch kaum noch schlagfertig. Dafür hat das Regime große Unterstützer: Russland und den Iran. Schon seit gut einem Jahr kämpft die libanesische Hisbollah, angeführt von iranischen Revolutionsgarden, am Boden gegen „Feinde von Assad“. Seit September fliegt Russland zudem Luftangriffe auf Stellungen des IS und der Rebellen.
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Die vierte große Partei
Eine einheitliche Rebellenarmee gibt es nicht. Zwar sind einige Rebellen in der „Freien Syrischen Armee“ zusammengeschlossen – mit einer Armee hat das alles jedoch nicht viel zu tun. Es gibt weder ein gemeinsames Ziel, noch eine gemeinsame Struktur. Als stärkste Fraktionen werden die radikal-islamistischen Gruppen „Ahrar als Sham“ und die „Islamische Front“ eingestuft.
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Der Rest
Christliche Milizen, islamistische Milizen, ausländische Kämpfer gegen den IS sowie hunderte weitere Gruppe kämpfen zudem mit wechselnden Loyalität. Geschätzt wird diese Zahl auf rund 70.000 moderate syrische Truppen.
