In Kanada tickt eine Zeitbombe – ein See ist kurz davor, komplett überzulaufen. Zehntausend Kubikmeter Wasser würden dann in das Tal stürzten. Der Grund ist die Klimaerwärmung.
Riesige grüne Wälder und ein tiefblauer See, der etwas höher gelegen ist, als ein nahes Dorf. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch ist in dem spärlich besiedelten Kanada keine Seltenheit. Der See in der Nähe der Gwich’in-Gemeinde Fort McPherson in den Nordwest-Territorien ist dennoch besonders. Wenn auch auf eine tragische Art und Weise.
Es wird zur Vorsicht geraten
In einer Information des „Northwest Territories Geological Survey“ hieß es, dass „mit einer Sturzflut im Laufe des ganzen Sommers sowie Herbsts zu rechnen sei.“ Die Flut werde „auf katastrophale Weise ablaufen und möglicherweise einen Schuttstrom mit sich bringen“. Die Experten warnen vor einer Reise in die Region.
Nun ist es passiert – wenn auch nicht so tragisch und katastrophal wie vorhergesagt. Teile des Sees sind über die Böschung getreten. Dennoch ist weiter Vorsicht geboten: „Da der See nicht komplett, sondern nur zu einem kleinen Teil übergelaufen ist, besteht weiter die Gefahr einer großen Flut“, so Drew Williams, vom Northwest Territories Geological Survey.
Über die Internetseite rät das Institut weiterhin zu v extremer Vorsicht im Gebiet des Sees.
Der Klimawandel bringt Probleme mit sich
Noch analysieren die Forscher die Daten von der ersten Überschwemmung, um so festzustellen – wann und wie schnell der See überläuft und die Gegend vollständig überflutet.
Dieses Beispiel zeigt die fortgeschrittene Klimaerwärmung und deren Auswirkungen. „Es ist nur ein weiteres Stück in einem Puzzle, das zeigt, wie das Klima sich in Regionen wandelt, die selbst auf kleine Veränderungen besonders empfindlich reagieren“, sagte Michael Pisaric, Dozent für Geografie an der Brock University in Ontario, der den See seit fünf Jahren beobachtet, gegenüber „VICE“.
Nicht nur Kanadas Natur ist bedroht
Das Problem: Die Durchschnittstemperatur hat sich seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1940er-Jahren in der Region um mehrere Grad erhöht. Diese zunehmende Hitze und verstärkte Regenfälle schmelzen das Steilwandeis, wodurch der stabilisierende Untergrund weggespült wird.
Doch nicht nur in dem Nord-West Territorium Kanadas wird der Klimawandel immer ersichtlicher, sondern auch in Alaska, Sibirien und dem ganzen Norden Kanadas. „Phänomene wie dieses werden in Zukunft häufiger auftreten“, sagt Edith Martel vom Northwest Territories Geological Survey.
nm