Mindestens 30 Luftangriffe sind die Alliierten am Wochenende auf die Hochburg der Terrororganisation Rakka, in Syrien geflogen. Der IS (Islamischer Staat) nahm die Stadt im August 2013 ein, seitdem gilt sie als das Zentrum der Extremisten.
Vor Beginn des Bürgerkriegs zählte die Stadt über zweihunderttausend Bewohner. Seit dem Bürgerkrieg schwindet diese Zahl kontinuierlich. Zu Beginn des syrischen Bürgerkrieges stand Rakka unter Kontrolle der Freien Syrischen Armee, diese wurde jedoch im August 2013 vom IS vertrieben. Damit war Rakka, bis Mossul 2014 in die Hände des Islamischen Staates fiel, die größte Stadt unter der Kontrolle der Terrormiliz. Sie wurde zur Hauptstadt, zum Dreh- und Angelpunkt der Miliz. Die eigene Propaganda inszeniert dabei die Stadt, als Juwel, als Vorbild für alle Städte in ihrem islamischen Kalifat.
Die Realität sieht anders aus. Der IS hat in ar-Raqqa (so der arabische Name der Stadt) ein Gewaltregime eingesetzt. Öffentliche Enthauptungen, Steinigungen und Berichte über öffentliche Folterung dringen durch. In der Stadt fehlt es am Nötigsten, Essen, Trinken und medizinische Versorgung sind zur Mangelware geworden. Wohlgemerkt für die Einwohner der Stadt, die IS-Kämpfer leben in Luxus.
Dem britischen Observer berichtete die Anti-IS-Aktivistengruppe „„Raqqa is being slaughtered silently“ („Rakka wird still und leise abgeschlachtet“), dass Lebensmittel wie Brot um teils 150 Prozent angestiegen sind und Mitglieder des IS doppelt soviel Lohn erhalten wie ein Durchschnittsbürger. Dieses Geld, so weiter im Observer, geben die Radikalen dann für Getränke wie „Red Bull“ aus.
„Alle sind erschöpft und haben Angst“
Einige Studenten in Rakka riskierten ihr Leben um ein Video, von der Situation vor Ort herzustellen. Mit versteckten Kameras filmten sie das Leben in der besetzten Metropole. Die französischen Sender „France 2“ und „France 24“ versicherten, nach Prüfung, die Echtheit des Clips.
Doch nicht mehr nur der IS-Terror macht den Bewohner der syrischen Stadt das Leben zur Hölle. Vermehrt fliegen die Alliierten und die Syrer Luftangriffe auf die Stadt. Am Wochenende flog die Koalition mindestens 30 Luftschläge auf die besetzte Stadt. Am Dienstag starben 95 Menschen bei Luftangriffen des syrischen Regimes.
Gründer der Aktivistengruppe, Abu Ibrahim Raqqawi, sagte der britischen Zeitung dazu folgendes: „Wir haben die Situation, dass die Syrer morgens mit Luftangriffen beginnen, die Anti-ISIS-Koalition später zuschlägt und dazwischen kontrolliert und mordet ISIS. Alle sind erschöpft und haben Angst.“
Titelbild: Flickr, Videobild.
