Nun traf es den Grünen-Politiker Sören Herbst – ein Galgen wurde an seine Wohnung geschmiert. Dutzende fremdenfeindliche Angriffe pro Woche registriert die Polizei – die rechte Gewalt wird alltäglich und viele schauen weg.
Ein neuer Tag, ein neuer Fall – so zynisch könnte es kommentiert werden. Rechte Drohparolen bis hin zur körperlichen Gewalt werden alltäglich. Nun traf es den Grünen-Politiker Sören Herbst. Das Wohnhaus des flüchtlingspolitischen Sprechers wurde mit einem Galgen beschmiert, darüber schrieben die Täter das Wort „Volksverräter“.
Der Politiker vermutet, ganz klar, einen rechtsradikalen Hintergrund, die Polizei „kann zu dem Fall noch nichts sagen“.
In Magdeburg jagten Deutsche Flüchtlinge mit Baseballschlägern
Magdeburg – jene glorreiche deutsche Stadt in der oft Geschichte geschrieben wurde und in der nun rechte Gewalt Alltag ist. Erst vor wenigen Tagen jagten 30 Rechtsextreme Flüchtlinge mit Eisenstangen und Baseballschlägern hinterher und verprügelten sie.
Der Journalist Helmut Schümann wurde in Berlin-Charlottenburg, mit den Worten „Du linke Drecksau“, von hinten niedergeschlagen. Nur weil er einen Tag vorher eine kritische Kolumne mit dem Titel „Ist das noch unser Land“ geschrieben hatte.
Kölner OB-Reker erholt sich langsam von dem Anschlag
Schon wieder vergessen ist der Fall, kurz vor den Kölner Wahlen, als die jetzige Oberbürgermeisterin lebensbedrohlich niedergestochen wurde. Zwei Wochen nach dem Anschlag befindet sich Henriette Reker nun in der Reha und es geht wieder aufwärts. Wann sie ihr Amt aber antreten kann, bleibt noch ungewiss.
Das bezeichnende an den Anschlägen ist nicht, dass sie stattfanden – sondern in welch kurzer Zeit hintereinander. Nun also traf es den Grünen-Politiker Sören Herbst. Als flüchtlingspolitischer Sprecher seiner Partei und als Mensch der sich generell für mehr Flüchtlinge einsetzt, ist er zum Ziel eines Anschlags geworden. Doch mundtot machen lassen will er sich nicht. Auf Twitter schrieb Herbst: „Drohungen und Gewalt sind die Sprache der Dummen.“
Die Angriffe müssen geächtet werden
Auch die sonst von fast allen Deutschen geliebte Bundeskanzlerin Angela Merkel muss einstecken. Seit ihrem Statement „Wir schaffen das“ sinken ihre Beliebtheitswerte und die Union verliert in Umfragen an Popularität. Hinzu kommen öffentliche Morddrohungen und Anfeindungen gegen Merkel.
Natürlich ist es schwer alle Flüchtlinge die nach Deutschland kommen unterzubringen, zu integrieren und einzugliedern. Doch es ist machbar und Merkels „Wir schaffen das“ ist nicht nur eine Floskel, sondern tatsächliche, umsetzbare Politik.
Deshalb und im Hinblick auf die rasant zunehmende Zahl von fremdenfeindlichen Angriffen ist es wichtig, nicht verdrossen zu werden – sondern weiter am Ball zu bleiben. Jeder Angriff, jedes Hakenkreuz auf einem türkischen Lokal, jede eingeworfene Fensterscheibe eines afrikanischen Shops und jede Drohung an Flüchtlingshelfer muss geächtet werden.
Die Berichterstattung ist voll, weil es wichtig ist – hier geht es nicht um einen Skandal, hier geht es um unser Deutschland, unser Europa und unser Verständnis von Menschenrechten.
Im Video: Das Phänomen PEGIDA – Erklärt
