Viel ist in diesem Jahr passiert, mehr als mein in einem kurzen Rückblick nennen könnte. Die Krise in der Ukraine und anschließende Sanktionen, der Islamische Staat terrorisiert den Nahen Osten und noch so viel mehr ist passiert. Ein kurzen Überblick gibt es in unserem Jahresrückblick 2014.
Eine Überblick von Ahmet Degirmenciler und Moritz Freiberger
Ukraine / Majdan
Im Januar dieses Jahres waren die Kämpfe am Majdan-Platz in Kiew im vollen Gange. Schnell machten Bilder in sozialen Netzwerken die Runde, auf denen Spezialeinheiten auf Demonstranten scharf schossen. Mit Empörung reagierten viele und bekundeten offen ihre Solidarität mit den Separatisten, die ab diesem Moment Freiheitskämpfer waren. Binnen Minuten verbreiteten sich die Bilder um die ganze Welt, was den deutschen Medienapparat schlicht überholte. Leider konnte man jedoch auch beobachten, wie recht schnell Partei ergriffen wurde. Denn so wurde ein Bild von einer Ukraine erschaffen, die geschlossen den Weg der Majdan-Demonstranten beschreiten will. Doch wie wir heute wissen, war dem nicht so.
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Bild: blu-news.org
ADAC Skandal
Als wären die außenpolitischen Nachrichten nicht genug, fiel gleich zu Beginn des Jahres auch der bislang so fromme ADAC in Ungnade. Wie Untersuchungen im Nachgang Stück für Stück ans Licht brachten, waren über die Manipulationen des Preises „Gelber Engel“ hinaus, Vereinsgelder verutreut worden sowie Mitglieder bestochen worden. Der ADAC kündigte eine Umstrukturierung an, nach der zukünftig alle Geschäfte in eine Firma ausgegliedert werden und so vom ursprünglichen Pannenhilfedienst getrennt werden sollen.
Olympische Winterspiele Sotschi
Im Februar fanden die Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi statt. Diese waren im Vorfeld Gegenstand heftiger Kritik wegen schlechter Arbeitsbedingungen, der Haltung gegenüber Homosexualität, sowie der angespannten politischen Situation zwischen Russland und den westlichen Staaten. Trotzdem fanden die Spiele statt und stellten ein weiteres mal die Trennbarkeit von Politik und Sport unter Beweis. Das allerdings Verhinderte nicht, den diesmal besonders eifrigen Einsatz der vor Ort befindlichen Journalisten, wenn es um die Beurteilung der Behausungen ging. #sochiproblems
Umbruch in der Ukraine
Erste Lichtblicke aus der Ukraine erreichten uns im Februar. Präsident Janukowitsch flieht nach der andauernden Gewalt auf dem Majdan. Da er einen Rücktritt ablehnt, wird er später vom Parlament abgewählt. Der Sieg der pro-europäischen Revolution scheint nun sicher. Für kurze Zeit.
Die kleine Halbinsel Krim, einst als Geschenk Russlands an die Ukraine übergeben, wurde nun Spielort eines bizarren, jedoch nicht unvorhersehbaren Schauspiels. Denn dass Russland sich nicht seinen Zugang zum schwarzen Meer verbauen lassen würde, war ein offenes Geheimnis. Bewaffnete Truppen, ohne Erkennungszeichen, jedoch in russischen Uniformen, begleiten die Krim auf ihrem Weg über ein umstrittenes Referendum zurück nach Russland. Putin widerruft später seine Aussage, es handle sich nur um Widerstandskämpfer, die sich eben Uniformen besorgt hätten.
Der Geisterflug MH 370
Es war 8. März 2014 um 1:21 Uhr Ortszeit, als die Maschine der Malaysia Airlines spurlos verschwand. Auch intensive Suchmaßnahmen konnten bislang den Verbleib der Maschine nicht klären. Trotz zahlreicher Spekulationen und aufkeimender Verschwörungstheorien, bleibt das Flugzeug mit seinen 227 Passagieren verschwunden.
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Boko Haram
Seit Jahren nun kämpft Boko Haram in Nigeria gegen die Regierung und die Bevölkerung. Trauriger Höhepunkt ihrer Medienwirksamkeit ist die Entführung von 276 Schulmädchen. Der Name bedeutet so viel wie „westliche Bildung ist eine Sünde“. Die Gruppe, die sich auch selbst als „Nigerianische Taliban“ bezeichnet kämpft seit 2002 für einen Gottesstaat, so dieser Begriff überhaupt zutreffend ist, im Norden Nigerias. Im Dezember griffen zuletzt bewaffnete Kämpfer einen Militärstützpunkt in Kamerun an.
IS – Islamischer Staat
Das Thema des Jahres 2014. Nichts veränderte die Welt so, wie diese Organisation. Der IS, wie er sich mittlerweile nennt, hat zum Ziel auf dem Staatsgebieten des Irak und Teilen Syriens ein Kalifat zu errichten, was er im Juni auch tat. Da die Kämpfe mit den irakischen, syrischen und internationalen Streitkräften noch andauern, ist diese Proklamation, mangels internationaler Anerkennung, bislang nur Kriegspropaganda.
Seit Eingreifen der US-Luftwaffe, sowie der syrischen Streitkräfte und der Peschmerga stagniert der rapide Landgewinn der IS. Besonders ins Rampenlicht rückte hierbei die Belagerung der Stadt Kobane an der Türkisch/Syrischen Grenze.
Folgen hatte die Entwicklung jedoch auch für Deutschland. Neben dem Bekanntwerden vieler deutscher Muslime, die in den vermeintlich heiligen Krieg ziehen, nährte auch die Angst vor dem Grausamen Vorgehen Gruppen wie HoGeSa oder Pegida, die derzeit ihren politischen Vormarsch mit der Furcht vor dem IS anschüren.
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Fußball WM
Ein Sommermärchen, wie wir es uns bereits seit 2006 erhofften. So waren „unsere Jungs“ anfangs noch schwer in der Kritik, verflog diese um so schneller, als es dann geschafft war. Deutschland ist Weltmeister! Und was uns allen in Erinnerung bleibt, neben dem 7:1 Sieg gegen Brasilien, ist ein Finale, wie es spannender nicht hätte sein können und ein Gastgeber, den hohen Erwartungen gerecht werden konnte, wenn auch mit teils zweifelhaften Mitteln.
Der Absturz der MH17
Hier scheiden sich bislang noch die Geister. Dennoch verschärfte der Abschuss der MH17 mit seinen 298 Menschen an Bord die Krise merklich. Wer die Rakete abgeschossen hat, die das Passagierflugzeug traf, bleibt ein Rätsel. Um Spekulationen zu vermeiden, verzichten wir auf ungesicherte Fakten. Im Verdacht stehen zu mindest wie immer alle.
Ebola
Seit Dezember 2013 wütet nun der Virus in West-Afrika. Bis 21. Dezember 2014 sind nun bereits 19.497 Fälle registriert (Quelle: WHO), von denen 7.588 tödlich endeten. Die Haltung der restlichen Staaten war vornehmlich von Abwarten geprägt. Dennoch dürfte nach Einschätzung der Fachleute das Schlimmste überstanden sein. Doch gerade dieser Verlauf sollte uns zu denken geben, wie wir zukünftig mit derartigen Bedrohungen umgehen werden.
Deutschland schwankt nach rechts
Dass die Angst, die von radikalen Gruppen ausgeht, bereit Deutschland erreicht hat, zeigte sich spätestens bei den sog. HoGeSa-Demonstrationen in Köln. Hier versuchten stark rechte Gruppen auf dem Rücken von Terroristen salonfähig zu werden. Mit Erfolg. Denn es ebnete den Weg für Pegida, die sog. „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Die deutschen Medien packten schnell die „Nazi-Keule“ aus und feuerten aus allen Rohren. Doch sollte Pegida mehr als ein Symptom gesehen werden, für das, was schon lange in der Bevölkerung brodelt. Bislang wurde allerdings wenig unternommen, um eine Diskussion anzuregen. Vielleicht bietet dieser Anlass auch Gelegenheit, über Deutschlands Probleme mit der Identität und tatsächliche Fehler in der Asyl- und Flüchtlingspolitik zu reden und zu ergründen, woher diese Wut in vielen Bürgern wirklich kommt.
Mehr dazu: Zentralrat der Juden kritisiert Pegida
Anm: Damit wünschen wir euch einen guten Rutsch in das neue Jahr 2015 und einen schönen Silvesterabend. Wir hoffen ihr hattet dieses Jahr viel Spaß daran uns zu lesen und wir hoffen euch gut informiert zu haben. Weiter möchten wir euch danken für ein tolles Jahr mit den besten Lesern und Leserinnen. Ab dem 06. Januar sind wir wieder zurück für euch. Bis dahin, einen guten Rutsch. – Euer PolTec-Team
