Ex-Premierminister Tony Blair entschuldigt sich für den Irak-Krieg. Der Sturz Saddam Husseins war dennoch richtig, so Blair.
In einem Interview mit dem US-Sender CNN hat sich der frühere britische Premierminister Tony Blair für einige Aspekte des Irakkriegs entschuldigt. So äußerte er sein Bedauern darüber, dass die erhaltenen Geheimdienstinformationen falsch waren. Ebenso räumte er Fehler bei der Planung für die Zeit nach Saddam Hussein ein. „Ich entschuldige mich außerdem dafür, dass wir Fehler in der Planung gemacht haben – und sicherlich auch in der Annahme dessen, was nach dem Sturz des Regimes passieren würde“, so Blair.
Die „Koalition der Willigen“
Zusammen mit George W. Bush führte Blair die „Koalition der Willigen“ 2003 in den Irak-Krieg. Den Einmarsch rechtfertigten sie damit, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfüge. Eine Lüge, wie sich später herausstellte.
Der Irak-Krieg kostete Hunderttausenden Zivilisten und über 4000 US-Soldaten, sowie über 180 britischen Soldaten das Leben.
Aufstieg des Islamischen Staates
Zwar räumte Blair ein, dass der Irak-Krieg mit den Aufsteig des „Islamischen Staates“ ermöglichte und das diese These einige wahre Elemente beinhalte. Dennoch sei die Lage im Irak 2009 vergleichsweise stabil gewesen.
Danach passierten zwei Dinge, so Blair. „Zum einen verfolgte die irakische Regierung eine konfessionelle Politik, was eine falsche Strategie war. Zum anderen wanderte der IS vom Irak Richtung Syrien, als der arabische Frühling begann, wuchs dort und kam zurück in den Irak.“
Sturz des Diktators war richtig
Zwar sei der Einmarsch in den Irak nicht so abgelaufen wie gehofft, dennoch bekräftigte Blair, dass der Sturz des Saddam-Regimes von Anfang an Richtig war. „Ich kann mich nicht dafür entschuldigen, dass wir Saddam gestürzt haben“, so Blair im CNN-Interview.
Dem Guardian gegenüber, bekräftige dies seine Sprecherin nochmals: „Er hat immer schon gesagt und sagt es nun wieder, dass er den Sturz Saddams nach wie vor für richtig hält.“
Entschuldigung kurz vor Irak-Untersuchungsbericht
Kritiker des Ex-Premierministers sehen in seiner verspäteten Entschuldigung eine Strategie, um etwaiger Kritik zuvorzukommen – bevor der Irak-Bericht veröffentlicht wird.
„Blairs Spin-Operation beginnt schon, obwohl das Land noch immer auf die Wahrheit wartet“, twitterte die Chefin der schottischen Nationalpartei (SNP) laut „Guardian“. Die Verzögerung des Chilcot-Berichts sei ein Skandal.
Vor sechs Jahren setzte der damalige Premierminister Gordon Brown, die nach ihrem Vorsitzenden Sir John Chilcot benannte Kommission ein, um mit Fehlern des Irak-Krieges aufzuräumen.
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