Kaum ein Sektor ist so Klimaschädlich wie die Luft- und Schifffahrt, zusammen stoßen beide Branchen mehr Treibhausgase in die Atmosphäre als Deutschland.
In nur einer einzigen Passage des Klimavertragsentwurfs ging es um Schiffe und Flugzeuge – in Artikel 3 Absatz 20 fanden sich wenige Sätze zu den Klimaverpester, doch diese waren schon am Mittwoch wieder verschwunden. Dem Kompromiss zum Opfer gefallen.
Dabei profitieren diese Branchen, mehr als viele andere. So zahlen Fluggesellschaften auf Kerosin keine Steuern. Ein Relikt aus dem Abkommen zur internationale Zivilluftfahrt aus dem Jahr 1944. Aber auch auf Schiffsdiesel ist keine Steuer zu entrichten – egal ob damit Containerschiffe, Kreuzfahrtriesen oder Personendampfer betrieben werden. Es sieht auch nicht danach aus, als werde sich dies ändern.
Zum Vergleich: Ein Autofahrer zahlt pro Liter Benzin rund 60 Prozent an den Staat – die Mineralölkonzerne erhalten die übrigen 40 Prozent.
10 bis 30 Prozent der Weltweiten CO2-Emissionen
Die Luft- und Schifffahrt profitiert davon. So stiegen die Emissionen der Sektoren allein zwischen 1990 und 2010 um 80 Prozent. Damit doppelt so schnell wie im Rest der Weltwirtschaft. 2014 emittierten Flugzeuge rund 670 Millionen Tonnen CO2. Der Ausstoß der Schiffe belief sich im selben Jahr auf rund 495 Millionen Tonnen CO2. Zum Vergleich: Deutschland emittierte 2014 rund 912 Millionen Tonnen Treibhausgase.
Bis 2030 könnten die Branchen so 1711 Millionen Tonnen CO2 in die Luft blasen – als Land wären sie dann an fünfter Stelle. Dazu passt, dass das „Centre for Aviation, Transport and the Environment der Manchester Metropolitan University“ errechnete, dass die beiden Sektoren schon bald für 10 bis 30 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sein können.
Hoffnung auf Besserung
Es gibt aber Hoffnung, wenn auch nur eine kleine. So hat sich die Organisation die für die Schifffahrt (IMO) zuständig ist, auf den Energieeffizienz-Standard Eedi für neue Schiffe geeinigt. Damit sollen künftige Neubauten, ab dem Jahr 2025, um 30 Prozent energieeffizienter sein.
Die ICAO (Internationale Organisation für Luftverkehr) hat eine Selbstverpflichtung verkündet. Mit großflächigem Einsatz von Biotreibstoff sollen die CO2-Emissionen ab dem Jahr 2020 nicht mehr steigen – die Branche soll „klimaneutral“ wachsen.
