Viele Amerikaner wünschen sich eine Alternative für die Wahl zwischen Hillary Clinton und Donald Trump. Diese Alternative könnte in Form von Drittparteien und unabhängigen Kandidaten größer sein als je zuvor. Doch das System macht einen Wandel fast unmöglich.
Wir haben uns in der letzten Woche die Kandidaten der großen Parteien in den USA angeschaut und nur einige der vielen Skandale in die sie verwickelt sind angeschnitten.
Das lässt die Frage aufkommen, ob es nicht eine Alternative gibt, für der Wahl zwischen Trump und Hillary. Eine Wahl, die vielen vorkommt, wie die Wahl zwischen Pest und Cholera, bei der man sich einfach für das Kleinere von zwei Übeln entscheiden muss
Um die Antwort auf diese Frage vorwegzunehmen: Nein, Es gibt keine echte Alternative, nicht mal mit diesen beiden Kandidaten.
Für diese Alternativlosigkeit gibt es gleich mehrere Ursachen. Doch schauen wir uns erst einmal die Kandidaten an, die sich neben Trump und Hillary noch um das Amt beworben haben.
Da wären zuerst die Kandidaten der größeren Drittparteien.
Zu diesen zählt zum Beispiel die Libertarien Party, die sich programmatisch für einen Minimalstaat einsetzt, außerdem für eine weitgehend freie Marktwirtschaft und mehr Selbstbestimmung.
Kandidat für diese Partei ist Gary Johnson, der nach Trump und Hillary wohl die meisten Stimmen bekommen wird.
Des weiteren wäre die Green Party mit ihrer Kandidatin Jill Stein zu nennen. Die Grünen setzen sich für mehr Nachhaltigkeit ein, für mehr soziale Gerechtigkeit und für eine Basisdemokratie. Mit diesen Forderungen konnte Stein 2012 allerdings nur 0,36 % der Wähler in den USA erreichen.
Zuletzt wäre da noch die Constitution Party. Diese ist politisch rechts von den Republikanern angesiedelt und ist gegen die Zentralregierung, gegen Immigration und gegen soziale Absicherungsmechanismen.
Doch genau wie die Kandidaten der größeren Parteien, haben auch die Kleinen ihre Probleme mit den Medien.
Zum einen sind sie der Meinung, dass sie nicht genug gehört werden, zum anderen weisen sie in Interviews auch öfters mal Wissenslücken auf.
So zum Beispiel Gary Johnson, der in einem Interview nicht genau wusste, was Aleppo ist.
Zu diesen Kandidaten kommen noch eine ganze Reihe von kleineren Drittparteien und unabhängige Kandidaten.
Aber diese Kandidaten haben alle eines gemeinsam: Sie werden bei den Präsidentschaftswahlen keine Rolle spielen.
Und das hat wie gesagt mehrere Ursachen:
Zum einen natürlich das Wahlsystem in den USA. „The winner takes it all“, also der Sieger bekommt alles. Das heißt die Partei, die in einem Bezirk die meisten Stimmen erhält, erhält alle Stimmen, die in diesem Bezirk abgegeben wurden zugesprochen. Genau diese Regelung begünstigt das Zweiparteien System in den USA. Nicht zuletzt, weil jede Stimme, die für eine Drittpartei abgegeben wird, praktisch wertlos wird. Das ist so ähnlich, als würde man hier in Deutschland die Partei Freier Horizont wählen.
Ein weiteres Problem für die kleineren Parteien ist es, überhaupt auf den Wahlzettel in allen Bundesstaaten zu kommen. Die Libertarian Party ist die einzige, die es neben den großen geschafft hat in allen 50 Staaten wählbar zu sein. Denn jeder State hat seine eigenen Voraussetzungen und viele davon sind nur sehr schwer zu erfüllen.
Einen großen Einfluss hat auch die öffentliche Debatte, besonders die Fernsehdebatten, die in den USA große Spektakel sind. Bei diesen werden Kandidaten der kleineren Parteien aber nicht eingeladen, solange sie nicht 15 % in vorhergehenden Umfragen erreichen – also so gut wie nie.
Zusammenfassend bedeutet das: Solange sich also an den systemischen Voraussetzung der Wahlen nichts ändert, bleibt den Amerikanern wohl tatsächlich nur die Wahl des geringeren von zwei Übeln.
