In einem Monat ist es so weit. Die Amerikaner werden an die Wahlurne gebeten. Dementsprechend ist der Wahlkampf im vollen Gange. Trump glänzt mit einem Skandal nach dem nächsten. Doch wie sieht es bei Clinton aus?
Keiner der beiden Spitzenkandidaten im US-Präsidentschaftswahlkampf scheint gut in der Bevölkerung anzukommen. Laut einer CNN Umfrage von September 2016 halten 50 Prozent der Befragten Donald Trump für ehrlich und vertrauenswürdig, aber nur lediglich 35 Prozent glauben Hillary Clinton. Warum Trump so schlecht abschneidet ist wohl allen klar. Doch woher kommt das Misstrauen gegenüber Hillary?
Auch die ehemalige First Lady hat in den letzten Jahrzehnten einige Skandale ausharren müssen. Bereits in den 80ern kam die Whitewater-Affäre auf. Dabei handelte es sich um fragwürdige Immobiliengeschäfte der Whitewater Development Corporation, die aus dem Ehepaaren McDougal und Clinton bestand. Bill Clinton in seiner Rolle als Gouverneur von Arkansas wurde vorgeworfen einen Kreditprüfer genötigt zu haben, Susan McDougal einen Kredit in Höhe von 300.000 Dollar abzusegnen. Die McDougals, sowie der ebenfalls beteiligte Jim Guy Tucker kamen vor Gericht und wurden verurteilt. Die Clintons wurden nicht angeklagt.
Übrigens: Susan McDougal wurde nach nur 22 Monaten, statt der festgelegten 17 Jahre Haft von Präsident Bill Clinton begnadigt, nachdem ihr Exmann bereits im Gefängnis verstorben war.
Am 11. September 2012 folgte die nächste Katastrophe für Hillary Clinton. Bei einem Anschlag auf die amerikanische Botschaft in Bengasi starben der Botschafter und drei Mitarbeiter. Hillary wurde vorgeworfen, dass sie als damalige Außenministerin den Anschlag verhindern hätte können. Angehörige von zwei Opfern verklagten Clinton, da sie einen Zusammenhang zwischen dem Anschlag und Clintons Nutzung eines privaten E-Mail Accounts für dienstliche Mails sahen. Das FBI prüfte die Vorwürfe, fand aber keine Hinweise auf eine Cyberattacke.
Womit wir zur E-Mail Affäre kommen. Hillary Clinton nutzte während ihrer Zeit als Außenministerin einen privaten E-Mail Account für die gesamte dienstliche Kommunikation. Regeln verletzte sie dadurch nicht, doch das FBI warf ihr einen leichtsinnigen Umgang mit streng geheimen Informationen vor. Clintons Begründung war ebenso schwer nachzuvollziehen:
„Es gab kein Gesetz, keine Vorschrift, es gab nichts, das mir nicht die volle Berechtigung gegeben hat zu entscheiden wie ich kommunizieren möchte. Frühere Staatsangestellte sagten, dass sie dasselbe taten. Personen aus der Regierung wussten, dass ich ein Gerät nutzte. Vielleicht war das so, weil ich nicht die technikaffinste Person bin und es mir so leicht wie möglich machen wollte.“
– Hillary Clinton
Als zukünftige Präsidentin der vereinigten Staaten von Amerika sollte es doch wohl möglich sein einen sicheren, amtlichen E-Mail Account zu nutzen.
Durch diesen E-Mail Skandal kamen wiederum Fragen zur Clinton Foundation auf. Der Vorwurf: Verdacht auf politische Bevorzugung und Interessenskonflikte. So spendeten 85 von 154 Personen außerhalb von Regierungsfunktionen, die Hillary in ihrer Zeit im State Department trafen oder mit ihr telefonierten insgesamt 154 Millionen Dollar an die Stiftung.
„Sie führte das Außenministerium wie ihren eigenen persönlichen Hedgefonds, tat gewaltsamen Regierungen und vielen anderen, wirklich vielen, vielen anderen Gefallen im Austausch für Geld.“
– Donald Trump
„Die Clinton Foundation hilft armen Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu lebensrettender AIDS-Medikamenten zu bekommen. Donald Trump nutzt arme Menschen auf der ganzen Welt, um seine Reihe von Anzügen und Krawatten zu produzieren.“
– Hillary Clinton
Hillary Clinton ist wohl auch nicht so unschuldig wie es auf den ersten Blick scheint, was das Misstrauen vieler Wähler erklärt.
