Ein Traum der Menschheit sind selbstfahrende Autos und Züge. Bei U-Bahnen ist das längst kein Wunsch mehr, so transportieren fahrerlose Bahnen in Nürnberg ihre Passagiere von A nach B. Was bei Rad-Schienen-Systemen immer öfter Realität wird, will der Datenriese Google nun auf die Straße bringen.
Die Zukunft des Automobils
Während dem Autofahren mal auf Facebook nachschauen und einen Tweet versenden, noch ist das zu Recht eine Gefährdung des Straßenverkehrs. Doch geht es nach Google ist das bald, ohne jedes Gefahrenpotential, möglich. Im Mai stellte der Internetkonzern erstmals sein Projekt „Google Driverless Car“ offiziell auf einer Pressekonferenz vor. Ein Auto, das ohne einen Fahrer auskommen soll. Es soll autonom Fahren. Seit Jahren arbeitet Google an einem Roboterauto und ließ sich die Technik 2011 in den USA patentieren.
Dass die Technik funktioniert und sicher ist, hat der kalifornische Konzern in Testfahrten gezeigt. So fuhr ein, mit der von Google entwickelten Technik ausgestatteter, Toyota Prius 300.000 Kilometer unfallfrei. Dies, so Google Ingenieur Chris Urmson auf der IEEE, habe zwei Gründe. Der erste Grund, so Urmson, sind die sehr detaillierten Karten der Straßen und Umgebung. Dies ist mit ein Verdienst von Sebastian Thurn, Leiter des Projekts. Bevor der deutsche Sebastian Thurn Leiter von „Google Driverless Car“ wurde, entwickelte ein Google Team unter seiner Führung das Format „Street View“.
Der zweite Punkt für die sichere Testfahrt des präparierten Toyota war, dass Ingenieure von Google die Strecken mehrmals abfuhren. Dabei sammelten sie wichtige Daten über die Landschaft. Wenn das Roboterauto nun fährt vergleicht es die, über die 360 Grad Sensor-Kamera erhaltenen Daten mit den bereits vorhanden. So kann das autonome Auto zwischen stationären Objekten, zum Beispiel Mülltonnen und Briefkästen und beweglichen Objekten, wie Fußgängern und Fahrradfahren unterscheiden.
Im Video: Die Technik der Zukunft
Durchbruch in einigen Jahren
Doch bis die Technik in den Verkauf kommt wird es noch einige Jahre dauern. Laut eigener Aussage rechnet der Internetriese nicht mit einer Serienreife vor 2029. Auch wenn Google Mitbegründer Sergey Brin ursprünglich 2017 als Ziel genannt hatte. Doch noch gibt es einige Probleme. So sind Fragen zur Haftung noch nicht ausreichend geklärt und das System muss noch weiteren Test unterzogen werden. Ein besonders kritischer Punkt sind die hohen Kosten für ein solches Auto. So kostet, laut Google, allein die Ausstattung 150.000 US-Dollar (rund 140.000 Euro) einschließlich des 70.000 US-Dollar (65.000 Euro) teuren Light-Detection-and-Ranging-System (kurz: LiDAR).
Das LiDAR-System ist eine Methode zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung, die es dem Google Car erlaubt eine detaillierte 3-D Karte der Umgebung zu erstellen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen, werden bei dem LiDAR Verfahren statt Radiowellen Laserstrahlen, also Lichtwellen eingesetzt. Die ausgesendeten Laserimpulse werden von den Objekten zurückgestreut und vom Sensor erfasst. Anhand der Laufzeit des Lichts und der Geschwindigkeit kann das Gerät die Entfernung zum Objekt und die Fahrgeschwindigkeit messen.
Auch andere Hersteller arbeiten derzeit an autonom fahrenden Autos. So stellt das deutsche Urgestein im Automobilsektor Mercedes Benz auf der CES 2015 ihr geplantes „Concept Car F015“ vor. Doch in Deutschland ist die rechtliche Lage noch nicht eindeutig geklärt, ein erstes positives Signal gab Verkehrsminister Dobrindt im Januar. So soll künftig auf der A9 in Bayern eine Teststrecke für selbstfahrende Autos und Autos mit Assistenzsystemen eingerichtet werden.
