Die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran sind kalt. Die diplomatischen Beziehungen wurden abgebrochen und zurzeit befinden sich beide in einer Art „Kalter Krieg“. Doch warum hassen sich die beiden islamischen Länder derart?
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah es für beide Länder gut aus, aufgrund der riesigen Erdölvorkommen.1929 unterzeichneten sie das Saudi-Iranische Freundschaftsabkommen.Unter dem Schah Mohamad Reza Pahlavi stieg der Iran, mit Unterstützung der USA, zu einer dominierenden Macht vor Ort auf. Während der Schah sein Land modernisierte, blieb Saudi-Arabien streng islamistisch geprägt.
1960 schrieb der Schah einen Brief an den saudischen König Faisal, in dem er darum bat Saudi-Arabien zu modernisieren. Der Schah schrieb: „Bitte mein Bruder, modernisiere, öffne dein Land. Lass die Frauen Miniröcke tragen, erlaube Diskos, sei modern.“
Als Antwort schrieb König Faisal: „Ihre Majestät, ich bedanke mich für Ihren Hinweis. Aber darf ich daran erinnern, du bist nicht der Schah von Frankreich. Die Mehrheit deiner Bevölkerung ist muslimisch. Bitte vergiss das nicht.“
Die freundschaftlichen Verhältnisse kippten rapide mit der islamischen Revolution im Iran 1979. Die nun islamische Republik unter Führung des Theokraten Ajatollah Chomeini versuchte die Revolution in die angrenzenden, mehrheitlich schiitischen Länder zu exportieren.
Dies endete im Irak-Iran Krieg. Saddam Hussein, der die Mehrheit der Schiiten unterdrückte, wurde dabei von Saudi-Arabien unterstützt. Nach und nach traten nun die tiefen religiösen Differenzen der beiden Länder in den Fokus.
So sind beides streng islamische Staaten, aber mit jeweils einer anderen Ausprägung. So sieht sich der Iran als Schutzherr der Schiiten, während Saudi-Arabien den Wahhabismus, eine strenge Auslegung des sunnitischen Glaubens, propagiert. Die Wahhabiten lehnen grundlegend alle Formen des schiitischen Islam ab.
Mit Beginn des Arabischen Frühlings versuchten beide Parteien, die Geschicke in ihrem Interesse zu lenken. So unterstützt der Iran Diktator Baschar al Assad, während Saudi-Arabien verschiedene sunnitische Terrorgruppen hochrüstete.
Im Jemen hat sich zudem ein Stellvertreterkrieg entwickelt. Im März 2015 intervenierte Saudi-Arabien und sendete Truppen in das Nachbarland. Die Militärintervention greift in innerjemenitische Kämpfe auf der Seite des faktisch entmachteten jemenitischen Präsidenten Hadi ein. Die Kämpfe richten sich gegen die schiitischen Huthi-Rebellen, die ihrerseits von der islamischen Republik Iran unterstützt werden.
Der letzte Höhepunkt im Streit zwischen Saudi-Arabien und dem Iran war die Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen. Zudem hat ein regelrechter Ölkampf begonnen: Lange drückte Saudi-Arabien die Preise, um den Rivalen auf der anderen Seite des Golfs zu schwächen.
