Nach den fortschreitenden Erfolgen in Kobane und Syrien öffnen sich andere Felder im Kampf gegen den Terror die nicht unbeachtet bleiben sollten.
Es ist bekannt, dass der Islamische Staat oder IS seinen harten Kern in Irak und Syrien bildet. Fakt ist auch, dass viele seiner Kämpfer aus dem westlichen Teil der Welt kommen, um dem Plan des IS ein Kaliphat zu errichten, zu verwirklichen. Doch die bestausgebildetsten Kämpfer rekrutiert er aus Tschetschenien und Malaysia. Weniger Augenmerk wird auf die Tatsache gelegt, dass der IS mit anderen Terrororganisationen fusioniert und was vor allem wichtiger ist, dass der IS expandiert. Wenn man betrachtet in welchen Länder er das macht, wird einem bewusst, dass er weit gefährlicher werden kann, als er es gegenwärtig ist.
Im Jemen wird die aggressive Expansionsstrategie des IS von der dort größten Terrororganisation AQAP ( Al – Qaeda in the Arbian Peninsula) oder besser bekannt als Ansar – al – sharia nicht gern gesehen. Es haben zwar kleinere Gruppierungen ihre Treue gegenüber dem IS geschworen, doch das reicht nicht aus um dort Fuß zu fassen.
Anders dagegen sieht es in Libyen aus, durch den dort noch herrschenden Bürgerkrieg konnte ISIS fruchtbaren Boden finden und sich durch das Umwerben der dort agierenden Gruppierung, wie beispielsweise die Fajr Libya (Libysche Morgenröte), etablieren. Mittlerweile hat er die Stadt Darna eingenommen, diese ist nur ca. 400 km von Europa entfernt. Mittels der Aussendung eines eigenen „Emirs“ namens Mohammed Abdullah alias Abu al-Baraa al-Asdi nach Darna schafft der IS die Voraussetzungen für die weitere Ausdehnung seines Einflussbereiches.
Des Weiteren rückt er dadurch näher an Ägypten, zumal in einer Ansprache des IS Oberhauptes Abu Bakr al-Baghdadi dieses Land explizit als Teil seines Kaliphats eingebunden werden soll. Die in Ägypten agierende Ansar Beit al-Maqdis sicherte Baghdadi ihre Treue zu und startete im Sinai schwere Offensiven gegen Kontrollstützpunkte des Militärs. Ihr Angriffsschwerpunkt liegt dort auf dem Militär, den Sicherheitsbehörden sowie den ausländischen Botschaften. Aufgrund eines solchen Zusammenschlusses könnte der Tourismus in Ägypten einbrechen, jener ist aber wirtschaftlich fundamental für das Land.
Überraschend ist einer der neuen Standorte des IS und zwar die Malediven, bekannt für unberührte Strände und ein beliebtes Flitterwochenziel. Dort rechnete man bislang weniger mit islamistisch radikalen Terror und doch haben sich bisher ca. 200 Kämpfer aus den Malediven dem IS im Irak angeschlossen. Jetzt hat ISIS direkt Vorort einen Ableger gegründet mit dem Namen Islamic State of the Maledives (ISM). Die Regierung sollte hier schnell reagieren, bevor sie dort feste Wurzeln schlagen können.
Eine der wichtigsten Basen des IS ist seit neuestem in Pakistan. Die dort ansässige TTP (Tehrik-i-Taliban Pakistan), welche sich den Namen mit den afghanischen Taliban teilen, aber weitestgehend unabhängig agieren, schlossen sich nach dem Treffen hochrangiger Kommandeure des IS und den TTP dem Islamischen Staat an. Nach einer Aussage eines Sprechers der TTP Abu Zar Khurassani, werden sie in Kürze die Entscheidung treffen wie sie den IS, in ihren Plan die Welt mit Terror zu übersähen, unterstützen werden. Wenn in einem Land, das über Atomwaffen verfügt sich eine terroristische Vereinigung von einem solchen Format bildet, erreicht das eine neue Ebene der Gefahr für die Welt.
Durch Beitritt der Jund al-Khilafa in Algerien und der AQIM in Mali (al-Qaeda in the Islamic Maghreb) welche Ableger der Al – Qaeda waren, sich jedoch davon abgewendet haben, hat der IS Zugriff auf weitere große Finanz – und Waffenquellen gewonnen. Die lukrativen Drogenschmuggelrouten zu der Küste Nordafrikas und von dort aus weiter nach Europa erlauben es, dem IS von dem dort eingenommenen Geld dafür zu sorgen, dass der Nachschub an Waffen nicht abreißt. Ebenso die Nutzung der Waffenlager in Algerien, diese sind durch den Umsturz des ehemaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi entstanden und von der Bildfläche verschwunden, darunter befinden sich sogar Panzer – u. Flugabwehrwaffen der neuesten Generation.
Länder wie der Libanon, indem derzeit die Macht der Politiker schwindet und die Struktur das Bröseln beginnt, könnte stark anfällig für die unmenschliche Ideologie des IS werden, ebenso warnen Experten in den letzten Tagen vor dem rasanten Zuwachs an Unterstützter und eventuellen Neubildungen von IS Ablegern in Asien.
Die Konzentration sollte nicht nur auf das Zurückdrängen der Kämpfer Baghdadis in Kobane , oder den Luftschlägen in Syrien gewidmet sein, sondern ebenfalls an der Entwicklung einer Strategie für das Aufhalten der Expansion des IS auf der Welt, bevor er einen neuen harten Kern bilden kann.
