Zuerst entlässt der Stern seinen Chefredakteur, nun folgt der Focus und ersetzt Jörg Quoos durch Ulrich Reitz. Beim Spiegel streiten sich die Ressortleiter mit ihrem ambitionierten Chefredakteur. Kurzum bei den großen deutschen Medienhäusern rumort es, doch warum?
Für das Rumoren in den deutschen Medien gibt es mehrere Gründe, einerseits da die alte Garde noch immer nicht das Konzept des online Journalismus erkannt hat und es weiterhin nicht für vollwertig ansieht. Dies führt zu einem großen Missverständnis über die Zukunft der Medien. Print ist noch immer das „wichtigere“ Produkt für viele Häuser. Das zu Recht, solange man mit online kein Geld verdienen kann oder will. Aber nun zu den drei angesprochenen Nachrichtenmagazinen.
Der Focus
„Jörg Quoos und das Unternehmen sind unterschiedlicher Auffassung bezüglich der künftigen Ausrichtung des Magazins“, so hieß es in der Mitteilung des Burda-Verlags zu der Kündigung von Quoos. Doch was hat Quoos nicht erreicht, er konnte die Auflagen nicht steigern. Sie sinken, wie bei alle gedruckten Magazinen, kräftig weiter. Im online Bereich verfällt der Focus immer mehr zu Boulevard-Journalismus und tritt stetig in Konkurrenz mit der Bild. Weiter heißt es in der Mitteilung des Burda-Verlags, das der Focus seit langem nicht mehr die Aufmerksamkeit auf sich ziehe, die es im Wettbewerb mit Spiegel und Stern bräuchte.
Die Nachfolge von Jörg Quoos tritt nun Ulrich Reitz an. Reitz gehörte zu dem Gründungsteam der 90er Jahre und leitete die Parlamentsredaktion in Bonn. Später wechselte er zur Rheinische Post und bekleidete dort den Chefredakteursposten. Im Jahr 2005 wechselte Reitz zur Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) und musste im Mai dieses Jahres, seinen dortigen Chefredakteursposten räumen. Nun kehrt er zum Focus zurück.
Der Stern
Keine eineinhalb Jahre lang war er der Chef des Stern, Dominik Wichmann. Nun muss auch er gehen. „Wichmann hat mit großem Elan und viel Energie das journalistische Profil des Stern gestärkt, sein Gesicht modernisiert und ihm eine neue Frische gegeben“, teilte die Vorstandschefin von Gruner + Jahr, Julia Jäkel, mit. Auch schaffte Wichmann es, den Auflagenrückgang des Sterns, nicht zu verhindern, jedoch zu verlangsamen.
Doch seine Idee, eine engere Zusammenarbeit zwischen Onlinern und den Print Journalisten, kam bei der Redaktion anscheinend nicht so gut an. Die Nachfolge von Wichmann tritt nun Gala-Chef Christian Krug an.
Der Spiegel
Ein Spiegel 3.0 soll es geben. Eine Verzahnung von Print und Online, größer, besser und noch schneller. Im Vorfeld gab es viel Wirbel. Chefredakteur Büchner will alle Ressortleiter Posten neu ausschreiben lassen, die Ressortleiter beschweren sich beim Vorstand von Gruner+Jahr. Viel Unruhe herrscht momentan beim Spiegel. Doch wie es aussieht hat Büchner, den von ihm angezettelten Machtkampf gewonnen. So teilten alle drei Gesellschafter mit, dass Projekt von Büchner zu unterstützen.
Der Spiegel gehört zu 50,5 Prozent der internen Mitarbeiter KG (die Onliner sind davon ausgeschlossen), zu 25,5 Prozent Gruner +Jahr und zu 24 Prozent den Augstein Erben. Es bleibt abzuwarten, wie es sich weiter beim Leitmedium Spiegel entwickelt. Der erste Sieg, bei diesem Machtkampf, geht an Wolfgang Büchner. Doch der Betriebsrat sieht schon jetzt Probleme bei Büchners Pläne, „die so gravierend sind, dass eine Nichtberücksichtigung zu massiven Schäden für den Spiegel-Verlag führen würden“.