Am Montag den 16. Februar 2015 demonstrierte erstmals das Anti-Islam-Bündnis Nügida in Nürnberg. Die Organisatoren des Pegida-Ablegers hatten geplant vom Annapark bis zum Hiroshima-Platz zu marschieren. Den 150 Anhänger der Nügida wurde aber schon nach wenigen 100 Metern der Weg von Gegendemonstranten abgeschnitten. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als umzukehren und den so bezeichneten Spaziergang an seinem Ausgangsort zu beenden.
Um 19 Uhr begann die Demonstration der Anhänger von Nürnberg gegen Islamisierung des Abendlandes (Nügida). Die rund 150 teilnehmenden Personen im Annapark wurden durch zwei Gitterreihen und einem größeren Aufgebot von Polizeikräften abgeschirmt. Ihnen gegenüber standen über 1000 Gegendemonstranten. Angemeldet wurde die Demonstration von Dan Eising. Mit dabei war auch das ehemalige NPD-Mitglied Rainer Biller. Außerdem reiste Unterstützung aus anderen Städten wie Berlin und München an.
Auf der anderen Seite des Zauns wurde derweil reichlich Lärm gemacht. Mit Sprechchören wie „Nazis raus“ und „Ihr könnt nach Hause gehn“ machten die Gegendemonstranten lautstark klar, was sie von der Nügida halten. Für einen entsprechenden Lärmpegel sorgte auch die auf einem Wagen aufgebaute PA-Anlage. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly sprach derweil vor dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und lobte die Anwesenden für ihr Engagement.
- Symbolbild
Kurz vor 20 Uhr machten sich dann die Nügida-Demonstranten zu ihrem Spaziergang auf. Dieser endete aber nach 250 Metern, da ihnen der Weg inzwischen blockiert wurde. Die Gegendemonstranten waren einen kleinen Umweg gelaufen und besetzten die Gudrunstraße auf Höhe des Südstadtbad. Die Polizei hat schnell reagiert und verhinderte ein Aufeinandertreffen. Polizeiautos blockierten die Straße, davor waren Beamte platziert. Diese sorgten für einen Sicherheitsabstand von 80 Metern zwischen den Demonstranten.
Von da an bewegte sich dann für eine Weile nichts mehr. Keiner wollte nachgeben. Die Polizei wollte eine Eskalation verhindern, die Nügida unbedingt ihren Marsch fortsetzen und 1000 Gegendemonstranten wichen keinen Meter. Über eine Stunde dauerte das Patt an, bevor das Anti-Islam-Bündnis nach Verhandlungen mit den Sicherheitskräften den Rückzug antrat. Es ging zurück in den Annapark.
Doch auch dort hatte man nicht vor dem Gegenüber auch nur eine ruhige Minute zu gönnen. Also eilten alle zurück an ihre Ausgangsposition. Zurück an den Zaun, wieder Sprechchöre und eindeutige Gesten. Dann dauerte es nicht mehr lange. Die Demonstranten zogen unter Polizeischutz über die U-Bahn ab.
Heute haben in Nürnberg eindeutig die Bürger den Sieg davon getragen, die sich für eine multikulturelle Stadt einsetzen.
Insgesamt verlief die Kundgebung friedlich. Ein direktes Aufeinandertreffen der Gruppen konnte verhindert werden. Die Polizei meldet vier Festnahmen im Laufe des Abends. Drei davon auf Seiten der Gegendemonstranten, eine bei den Nügida-Anhängern.
Ein Multimedia-Beitrag von : Jana Ruminger, Nathanael Meyer & Ludwig Lehmann
