Das Mittelalter war wohl eine der dunkelsten Zeiten der europäischen Geschichte. Auch heute beeindruck dieses Zeitalter noch viele. Schon Kinder kennen Geschichten von Rittern, Hexen und Burgen. Wir haben für euch sechs Fakten, die bestimmt noch nicht wusstet.
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Es gab in der Medizin bereits die Einteilung in Doktoren, Chirurgen und Apothekern
Doktoren erlernten ihr Wissen an Universitäten und entwickelten immer wieder neue Heilmittel. Chirurgen hingegen hatten ihr Handwerk wie Lernlinge gelernt. Ihre Arbeit war allerdings nicht vergleichbar mit der heutigen Chirurgie. Sie haben auf großen Märkten, von Menschen umringt, ihren Patienten Zähne gezogen oder Furunkel geöffnet. Apotheker stellten Heilmittel her und verkauften diese. Heilkundige Frauen, die diese Heilkünste oft sehr gut beherrschten, halfen nur im Geheimen, um nicht als Hexe auf dem Scheiterhaufen zu landen.
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Durch die Kreuzzüge starben insgesamt etwa 22 Millionen Menschen
Insgesamt gab es sieben Kreuzzüge zwischen 1096 und 1272. Die Kreuzzüge des „christlichen Abendlandes“ waren strategisch, religiös und wirtschaftlich motivierte Kriege, die sich meist gegen muslimische Staaten im Nahen Osten richteten. Ein Kreuzzug konnte nur durch den Papst, als Vertreter Gottes, ausgerufen werden. Es war notwendig, dass ein „gerechter“ Kriegsgrund vorlag, wie etwa die ungerechte Behandlung von Gläubigen, und der Krieg musste für „gute“ Absichten, wie etwa die göttliche Liebe, geführt werden.
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Die Stadtluft machte frei
Menschen, die auf dem Land lebten waren meist Leibeigene von Adligen. Die Bauern mussten hart arbeiten, einen Teil ihrer Ernte an ihren Herrn abgeben und wurden meist äußerst schlecht behandelt. Falls sie diesem Leben entfliehen wollten, mussten sie es schaffen ein Jahr unentdeckt in der Stadt zu leben. Dann konnte nicht mehr gefordert werden, dass der ehemalige Bauer in die Dienste seines Herren zurückkommen muss.
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Bei Ritterturnieren wurde eine Schlachtszene im Krieg nachgeahmt
Es gab verschiedene Arten von Turnieren, die zu Beginn noch als Training der Kämpfer gedacht waren, später eher zur Belustigung des Volkes durchgeführt wurden. Besonders beliebt war das Massenturnier, damals Buhurt genannt. Dabei stürmten zwei Gruppen von berittenen Kriegern aufeinander zu und versuchten sich mit stumpfen Waffen aus dem Sattel zu stoßen. Eine andere Form des Turniers war die Tjost. Dabei ritten zwei Ritter mit ebenfalls stumpfen Lanzen jeweils rechts und links einer Beschränkung aufeinander zu, um sich gegenseitig aus dem Sattel zu heben oder seinen Gegner wenigstens zu treffen.
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Bis zu 60.000 Menschen wurden im Rahmen der Hexenverfolgung hingerichtet
Etwa dreiviertel der Opfer der mitteleuropäischen Hexenverfolgung waren weiblich, in Nordeuropa hingegen kamen mehr Männer zu Tode. Entgegen dem breiten Glauben entstand die Hexenverfolgung nicht im Mittelalter, sondern bereits im Altertum. Erste Verurteilungen von Hexen gab es allerdings im 13. Jahrhundert, wobei damals Prozesse nur selten mit Hinrichtungen endeten. Erst in der frühen Neuzeit war die Hochphase der Hexenverfolgung, wodurch beinahe überall auf Hexendelikte die Todesstrafe stand.
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Selbst bei Hochadligen war die Ritterwürde nicht selbstverständlich
Daher wurde diese manchmal gegen Zahlung einer erheblichen Summer erkauft. Die meisten Adligen waren jedoch keine Ritter, sondern häufig aus familiären und finanziellen Gründen nur Edelknechte. Besonders bei Turnieren wurde zwischen Rittern und Edelknechten unterschieden, so durften Ritter drei, Edelknechte allerdings nur zwei Pferde mit auf den Turnierplatz nehmen. Gelegentlich wurden sogar sehr tapfere, nicht adlige Kriegsknechte zu Rittern geschlagen. Das war aber meist nur symbolisch, da den meisten Knechten die finanziellen Mittel fehlten, um die Ritterwürde dauerhaft anzunehmen.
