13 Fakten, die ihr braucht um den anhaltenden Konflikt mit dem Islamischen Staat im Irak und Syrien zu verstehen.
1. Der Islamische Staat war vormals Al-Quaida im Irak (AQI)
Nach dem Einmarsch der Amerikaner in den Irak formierte sich dort ein Al-Quaida Ableger. Dieser wurde 2007 zerschlagen, aber nie vollends zerstört. Nachdem Abu Ayyub al-Masri bei einem US-Angriff 2010 getötet wurde, übernahm Abu Bakr al-Baghdadi die Führung.
2. Der Konflikt zwischen den irakischen Sunniten und Schiiten stärkt den IS
Ein Faktor für den rasanten Aufstieg des IS ist der schwelende Konflikt zwischen den beiden großen Glaubensrichtungen: Sunnitisch und Schiitisch.
3. Der ehemalige irakische Premierminister verschlimmerte das Phänomen IS
Al Maliki forcierte eine Spaltung zwischen den Mehrheitlich schiitischen Staatsbürgern und den im Irak lebenden Sunniten. So wurde die Sunniten politisch ausgegrenzt und ihre Meinung nicht gehört. Stattdessen wurden sie unterdrückt und konnten nicht partizipieren. Auf dieses gegenseitigen Misstrauen baut der IS bis heute.
4. Der Islamische Staat hält ein großes Territorium in Syrien und dem Irak
Die Syrien-Krise und der darauffolgende Bürgerkrieg ist eine der Gründe warum der IS so stark geworden ist. Doch auch im Irak eroberte die Terrormiliz ein großes, zusammenhängendes Gebiet. Am anschaulichsten verdeutlicht dies die Karte des „Institute for the Study of War“:
5. Der Konflikt spielte den irakischen Kurden in die Hände
Mit dem Beginn des Krieges des IS im Irak entstand Chaos. Dieses nutzte die autonome Zentralregierung des Nordiraks für sich aus und nahm die irakische Stadt Kirkuk ein. Erst als sich der IS auch gegen die Kurden wandte, drehte sich das Blatt. Die Peschmerga Truppen gelten nun aber als einzige wirkliche Option im Kampf gegen den IS.
6. Der IS will ein Kalifat errichten
Der Islamische Staat will mit dem Ausruf des Kalifats mehrere Dinge zeigen: Einerseits, dass sie die einzige wahre Autorität des Islam sind und somit auch die einzige rechtmäßige Vertretung für Muslime dieser Welt. Zudem wollen sie an die vergangen glorreichen Zeiten anknüpfen, indem sie den Begriff Kalifat verwenden.
7. Schiitische Milizen spielen eine wichtige Rolle im Konflikt
Den schiitischen Milizen kommt eine wichtige Rolle im Kampf gegen den IS zu. Während in der irakischen Armee noch rund 48.000 Soldaten sind, kämpfen zwischen 70.000 und 120.000 Schiiten in Milizen. Auf der einen Seite sind diese hoch effektiv im Kampf gegen den IS, andererseits werden diese oft von dem Iran finanziert – somit stärkt der Iran seinen Einfluss in der Region. Zudem ist nicht bekannt, ob die Milizen die Waffen jemals wieder ablegen oder eine zweite Hisbollah entsteht.
8. Der IS hat einige, ertragsreiche Geldquellen
Durch Öl-Verkäufe, die vermutlich illegal über die Türkei geschmuggelt werden, sowie die islamische Steuer und Erpressung nimmt der IS Geld ein. Dazu kommt der Raub aus Banken innerhalb besetzter Gebiete, der Höhepunkt war wohl die Plünderung der Zentralbank in Mossul. Diese Grafik verdeutlicht dies:
9. Zum Schutz vor Luftangriffen bewegt der IS sich unter der Erde fort
Laut der Gruppe „Raqqa is Being Slaughtered Silently“ (Rakka wird leise abgeschlachtet) hat der Islamische Staat mehrere Tunnel gegraben, um sich so zwischen den Fronten zu bewegen. Die Kurden haben nach der Eroberung 30 bis 40 Tunnel unter der Stadt Sindschar freigelegt.
10. Die irakischen Armee ist stärker als der IS, aber in desolatem Zustand
Ein Beispiel: Der Eroberung der Millionenstadt Mossul. 30.000 irakische Soldaten flohen vor 800 IS-Kämpfer. Ein Verhältnis von 40 zu 1. Die irakischen Truppen sind schlecht bezahlt und oft nur minderwertig ausgebildet. Jeden Monat gibt es unzählige Fahnenflüchtige. Zu Beginn der ersten IS-Offensive zählte die irakische Armee 250.000 Mann, derzeit sind es noch 48.000.
11. Trotz allem verliert der IS im Irak an Boden
Besonders durch die Zusammenarbeit der irakischen Armee, Iran, den Peschmerga sowie einigen Milizen gelingt es, den IS Stück für Stück zurück zu drängen. Seit rund 8 Monaten befindet er sich im Irak im Rückzug und hat seitdem keine Schlacht mehr gewonnen. Als Meilensteine im Kampf gegen die Terrormiliz zählt die Befreiung der Stadt Sindschar durch die Kurden sowie die Rückeroberung von Tikrit durch Milizen und die Armee.
12. Mit Anschlägen wie in Paris will er die Europäer gegen die Muslime aufstacheln
Die Terrormiliz will Angst unter den Europäern säen, gegenüber Muslimen und speziell gegenüber Flüchtlingen. Die Flüchtlinge sollen unter Generalverdacht gestellt werden und sich somit ausgegrenzt. Am besten zeigt dies, diese kurze Video:
13. Der IS bringt den Iran und die USA/EU zusammen
Über Jahrzehnte sanktionierten die USA und die EU den Iran. Der Konflikt reichte von dem iranischen Nuklearprogramm, über den zweiten Irak-Krieg, Syrien bis zu Israel. Die Gefahr, die von dem Islamischen Staat ausgeht zwingt beide Parteien zu einer inoffiziellen Zusammenarbeit, besonders im Irak. Dort unterstützen die USA und der Iran die irakische Armee. „Die beiden Militärstäbe versuchen es ständig einen Konflikt innerhalb ihrer Irak-Aktivitäten zu vermeiden, daher greifen sie auf die irakische Kommandostruktur als Zwischenmedium zurück“, so heißt es in der New York Times.
